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Internationale Flughäfen: Ein Liebesbrief

Seit ich mit fünf oder sechs Jahren zum ersten Mal in meinem Leben ein Flugzeug bestiegen habe, bin ich von allem fasziniert, das mit Fliegen zu tun hat. Ich liebe Flugzeuge, ich liebe Gateways, ich liebe Start- und Landebahnen und vor allem liebe ich: Flughäfen.

Ich liebe Gepäckwagen und die Uniformen der Stewardessen und der Piloten. Überfüllte Terminals und das Gedränge reisender Menschen machen mich glücklich. Wann immer ich ein Flugzeug sehe, beobachte ich es so lange, bis ich es nicht mehr sehen kann, und wenn ich einen Flughafen betrete, schlägt mein Herz vor Freude höher. Dort zu sein heißt verbunden sein mit der ganzen Welt.

Manchmal fahre ich nur zum Vergnügen zum Flughafen. Ohne Pass und Flugticket – nur aus einem Grund: Um die Atmosphäre einzusaugen. Ich schlendere durch die Check-In-Halle, beobachte genervte Familien mit bis zum Rand beladenen Gepäckwagen auf der Suche nach dem richtigen Schalter, Menschen, die auf den letzten Drücker angereist sind und zu ihren Gates rennen, oder solche in edlen Anzügen und schmalen, schwarzen Aktenkoffern, für die Fliegen nicht mehr ist als alltägliche Routine.

Ich beobachte die großen Infotafeln, die ankommende und ausgehende Flüge ankündigen, träume von fernen Ländern und kaufe bei einer großen amerikanischen Café-Kette den obligatorischen Chai Latte, den ich dann beim Durchschauen der internationalen Zeitschriften in einem der vielen Buchläden trinke.

Ich nehme den Magnetzug, der die Terminals miteinander verbindet und reise zwischen den einzelnen Gebäuden hin und her, während meine Aufmerksamkeit dem sich unter mir ausbreitenden Rollfeld gilt. Ich gehe hinaus auf die Besucherterrasse um startende und landende Flugzeuge aus der Nähe zu beobachten und stelle mir vor, in einem von ihnen zu sitzen, auf dem Weg zu einem mir unbekannten Ziel.

Es gibt keinen Platz auf der Welt, an dem man so viele verschiedene Sprachen hören kann, wie auf einem Flughafen, und es gibt keine, an dem man so viele verschiedene Menschen treffen kann. An einem Flughafen ist niemand je alleine. Immer ist auch jemand anderes da, auf einen Anschlussflug wartend, zum frühen Einchecken, schlafend in der Transit-Zone.

Es ist doch einfach so: Der Film Terminal ist nicht so abwegig, wie er vielleicht scheint – abgesehen von der Tatsache, dass es wahrscheinlich nie vorkommen wird, dass jemand in der Transit-Zone festsitzt, weil es sein Land von jetzt auf gleich nicht mehr gibt. Es ist möglich, für einige Zeit auf einem Flughafen zu wohnen. Die Toiletten sind so gut wie überall sauber und komfortable, es gibt Duschen, zahlreiche Restaurants und sogar annehmbar komfortable Sitze, auf denen man schlafen kann. Außerdem bieten die meisten Flughäfen einen freien W-Lan-Zugang – perfekt zum Live-Bloggen. Was will man eigentlich noch mehr?

Liebe internationale Flughäfen. Ich liebe euch. Anna

In Kategorie: Reisegedanken

Über den Autor

Veröffentlicht von

Anna liebt das Geräusch von Regen auf einem Zeltdach, Gespräche am Lagerfeuer und Nordamerika. Sie würde einen spontanen Roadtrip jederzeit einem Tag am Pool vorziehen und ist am liebsten draußen - zum Wandern, Surfen oder Snowboarden.

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