Eisdiele Neon-Schild Sommerferien Foto: Annie Shelmerdine via Unsplash
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Sommerferien? Fahrt ihr dann ruhig mal weg…

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Sitzt du gedanklich schon im Auto auf dem Weg in die Ferien und kannst es kaum erwarten, dich endlich mit Millionen anderer Autofahrer in den Stau zu stellen? Beginnst du deine Tage schon mit dem bangen Blick auf die 14-Tage-Wetterprognose am Urlaubsort? Hast du Luftmatratze, Schwimmring, Flossen und Schnorchel nach der Winterpause auf Macken überprüft, zu flicken versucht und dann doch schnell neu gekauft? Das Auto auf Vordermann gebracht? Haustürschlüssel und Katze bei den Nachbarn abgegeben?

Die Sommerferien stehen vor der Tür und alle bereiten sich auf den Sommerurlaub vor. Am schlimmsten ist es bei meinen Kollegen: In der Kantine, beim Kaffeetrinken und im Büro ist die Rede von Sonne, Strand und Meer. Ich kann mich mit niemandem unterhalten, ohne dass die Rede auf Urlaub kommt. Eigentlich bin ich ja froh, dass ich nicht in den Schulferien in den Urlaub fahren muss, weil es mich so gar nicht reizt, mit tausenden anderer Menschen Handtuch an Handtuch am Strand zu liegen. Ich bin froh, dass ich mir Urlaub nehmen kann wann ich möchte. Dennoch: Die Urlaubsstimmung der anderen ist ansteckend. Und wenn die Kollegen, die heute noch da sind, sich in den kommenden Tagen reihenweise in den Sommerurlaub verabschieden und es im Büro immer ruhiger und auf dem Terminkalender immer leerer wird, weiß ich, dass der Urlaubsneid mich packen wird.

Bei mir sieht die Sommerferienzeit so aus: Während die Timeline bei Facebook vollläuft mit Sonnenbrillen-Selfies und Bildern von Eisbechern, Möwen, kleinen, plantschenden Kindern, cocktailschlürfenden Erwachsenen in Pools und Sonnenauf- und -untergängen, während immer mal wieder ein Urlaubsgruß per Postkarte oder SMS kommt, kann ich nur darauf hoffen, vor dem Compu-ter-Monitor im stickigen Büro wenigstens ein bisschen Farbe abzubekommen. Oder aber darauf, dass die Sonnenstunden in diesem Sommer ausnahmsweise ab und zu mal aufs Wochenende fallen, und dass es – wenn überhaupt – nur wochentags zwischen 9 und 17 Uhr regnet. Was ja auch dem Klima im Büro guttun würde…

Ganz so schlimm, wie es sich im ersten Moment anhört, ist das alles allerdings nicht. Immerhin ist der ganze Spuk nach sechs Wochen wieder vorbei. Dann trudeln die Kollegen und Freunde nach und nach wieder zu Hause ein, beschweren sich über lange Schlangen und Wucherpreise in der Eisdiele, über lärmende Hotelnachbarn, Sand und Flöhe im Bett, über andere Touristen, die ihre Liegen am Pool morgens mit Handtüchern reservieren und darüber, dass sie es nicht geschafft haben, auch nur ein Foto ohne andere Touristen darauf zu schießen.

Wenn die kollektive Urlaubseuphorie dann dem Alltagskater weicht, weiß ich: Ich habe meinen Urlaub noch vor mir. Ha! Ich fahre nämlich erst im November weg. Dann, wenn es hierzulande grau und trüb ist, lege ich mich in die Sonne und erarbeite mir meine wohlverdiente Winterbräune. Ich muss dazu etwas weiter weg, aber das nehme ich gerne in Kauf. Wenn ich wiederkomme, habe ich den ungemütlichsten Monat des Jahres ohne aufkommende Winterdepressionen überstanden. Und während alle anderen schon wieder bleich sind, kann ich mich an meinem Bikini-Abdruck erfreuen. Und weil dann schon bald Weihnachten ist, geht der Rest des Arbeitsjahres auch ganz schnell vorbei.

Weihnachten… Ach ja, wenn die Sommerferien vorbei sind, liegen ja auch wieder die Christstollen in den Supermarktregalen… Mich erinnern die dann daran, dass es nicht mehr lange dauert bis zu meinem Urlaub. Ich würde sagen: Fahrt ihr ruhig mal weg. Ich halte hier solange die Stellung. Schöne Sommerferien!

Foto: Annie Shelmerdine.

In Kategorie: Reisegedanken

Über den Autor

Veröffentlicht von

Anna liebt das Geräusch von Regen auf einem Zeltdach, Gespräche am Lagerfeuer und Nordamerika. Sie würde einen spontanen Roadtrip jederzeit einem Tag am Pool vorziehen und ist am liebsten draußen - zum Wandern, Surfen oder Snowboarden.

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