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Road to Hana. Ein Roadtrip auf hawaiianisch

Hast du schon mal etwas von Hana gehört? Womöglich nicht. Aber wie sieht es mit der Road to Hana aus? Schon eher, richtig? Die Road to Hana aber führt, wie der Name es schon sagt, in eben jenes Hana, ein kleines Dorf auf der Insel Maui. Millionen von Hawaii-Touristen pilgern dort jedes Jahr hin. Aber warum wollen eigentlich alle nach Hana?

Eine warme Brise weht über die Frontscheibe unseres Mustang Cabrio, als wir bei Paia auf die legendäre Straße einbiegen, die nach Hana führt. Die ist laut Straßenkarte ein Highway. Highway Nummer 360. Aber Highway, das ist nun wirklich arg übertrieben. Wer an Highway denkt, denkt an breite, lange gerade Straßen im Südwesten der USA. An flimmernden Asphalt am Horizont. Rote Erde, Sand und Staub. Die Road to Hana ist alles andere als das. Sie ist eng, kurvig, steil und an vielen Stellen nur einspurig befahrbar. Eine Urwaldstraße. 620 Kurven insgesamt. (Wer zählt so etwas eigentlich?).

Road-to-Hana-Brücke

Schneller zu zählen sind die 59 Brücken über 59 tiefe Schluchten in den Berghängen. 46 davon sind einspurig. 46 Mal anhalten und warten, ob sich von der anderen Seite ein Auto nähert. Bremsen auf dem Highway? Natürlich! Bei Gegenverkehr wird kurz die Hand aus dem geöffneten Fenster gehalten und mit einem Hang Loose gegrüßt, Daumen und Zeigefinger gestreckt, Erkennungszeichen der Surfer. Bist du nett zu mir, bin ich nett zu dir. Bloß kein Stress. Zeit ist Zeit, kein Geld. Hier steht sie ohnehin still.

Das längste Stück Straße auf Maui, das an einen echten Highway erinnert, ist nur etwas länger als 16 Kilometer und führt von Kahului, der Hauptstadt im Norden, nach Kihei, an der Südküste. Einmal quer durchs Tal, zwischen den beiden Vulkanen hindurch. Die Road to Hana hingegen erstreckt sich auf fast 84 Kilometern. Sie schlängelt sich im Osten Mauis um den Fuß des Haleakala-Vulkans. Der kürzeste (und grünste) Road Trip der Welt. Dicht bewaldete, immergrüne Hänge, die in eine wilde Küste mit schwarzen Stränden und porösem Geröll übergehen. Die Straße ist eine der ältesten der Insel und, betrachtet man die Brücken und ihre meterhohen Pfeiler näher, eine architektonische Meisterleistung.

Road to Hana: Mauis Regenloch

Wenn es voll ist auf der Road to Hana, fließt der Verkehr zäh und auf den wenigen Parkplätzen unterhalb der Wasserfälle, botanischen Gärten, Obststände und natürlichen Schwimmbecken lässt sich nur mit viel Glück eine Lücke finden. Richtig voll ist es in der Hauptsaison und auch in den direkt angrenzenden Monaten. Eigentlich immer, außer im November und im April. Wir haben Glück. Wir sind Novemberurlauber. Doppelt Glück, um genau zu sein. Die Straße ist leer und den ganzen Tag ist nicht eine Regenwolke zu sehen. Nicht einmal müssen wir auf der Fahrt nach Hana das Cabrio-Dach wegen eines Schauers hoch fahren. Die paar Tropfen von den Bäumen am Wegrand machen uns nichts aus bei den angenehmen 27 Grad Außentemperatur.

Road-to-hana-wasserfall

Weil der Wind meist feuchte, warme Luft vom Meer an die Ostküste Mauis bringt, der dann aufsteigt und an den kühlen Hängen des 3000 Meter hohen Haleakala-Vulkans abkühlt, regnet es an der Road to Hana mehr als sonst irgendwo auf der Insel. Während in Lahaina im Nordwesten fast immer die Sonne scheint, ist Hana ein Regenloch. Es kann nicht von ungefähr kommen, dieses satte Grün des tropischen Waldes.

Irgendwann erreichen wir das Ende der Straße. Das Ortsschild ist leicht zu übersehen. Links führt eine schmale Straße vom Highway zur Küste. Man könnte einfach vorbei fahren und es nicht einmal merken. Hana selbst besteht aus einer Hauptstraße, die zum Meer führt, und wenigen Nebenstraßen. Es gibt einen Supermarkt, eine Tankstelle mit überteuertem Sprit und eine handvoll Restaurants. Außerdem ein Football-Feld und eine Schule, beides mit Blick auf den mächtigen Haleakala, an dessen Spitze sich die Wolken sammeln.

Verglichen mit all den Sehenswürdigkeiten entlang der Road to Hana ist das Ziel selbst unspektakulär. Die Leute sagen, Hana sei wie der Rest von Maui vor 30 Jahren. Klein, verschlafen. Ein Kaff. Keine großen Hotels, keine Hochhäuser. Viele Touristen, wenig touristisch. Die, die kommen, fahren weiter – oder wieder zurück. Das machen auch wir nach einem Mittagessen.

Auf dem Highway 31, der sich bei Hana an den Highway 360 anschließt, zeigt sich das gleiche Bild wie auf dem Hana Highway. Unvergesslich eingebrannt.

Der Weg, das Ziel.

Road-to-Hana-Strand

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In Kategorie: Hawaii, Reisegeschichten

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Anna liebt das Geräusch von Regen auf einem Zeltdach, Gespräche am Lagerfeuer und Nordamerika. Sie würde einen spontanen Roadtrip jederzeit einem Tag am Pool vorziehen und ist am liebsten draußen - zum Wandern, Surfen oder Snowboarden.

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