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Viel Liebe, viel Butter: Tiroler Schlutzkrapfen selber machen

Schlutzkrapfen gehören zu Tirol wie der Patscherkofel zu Innsbruck. Was der Hausberg für die Hauptstadt Tirols ist, ist die Nudelspezialität für einen hungrigen Besucher. Ohne wärs nicht halb so schön. Ohne würde man sich nicht halb so sehr willkommen fühlen.

Auf einem Teller voll Schlutzkrapfen trifft zusammen, was zusammen gehört: Nudelteig, viel Liebe und viel Butter. Daraus ergibt sich eine einfache Gleichung: Gutes Essen gleich gute Laune. In Hall-Wattens habe ich gelernt, wie man die Teigtaschen ganz einfach selbst zubereitet.

iSchlutzkrapfen sind eine gefüllte Tiroler Nudelspezialität. Der Nudelteig wird mit verschiedenen Füllungen veredelt. Es gibt sie sowohl in der vegetarischen Variante mit Topfen-Gemüsefüllungen als auch mit Fleisch. Serviert werden sie mit Butter und Käse. Ravioli oder Maultaschen werden ähnlich zubereitet.

Weil Schlutzkrapfen am besten schmecken, wenn man gerade von einer langen Wanderung oder einem Tag im Schnee nach drinnen kommt, solltest du mindestens den Nudelteig schon einen Tag vorher zubereiten. Du kannst ihn sogar schon ausrollen und die Nudeln stechen und formen, dann stehen die Schlutzkrapfen in Nullkommanichts auf dem Tisch. Oder du überträgst das Kochen an jemanden, der zu Hause bleibt, während du dich draußen austobst.

Tiroler Schlutzkrapfen: Rezept für 2 Personen

Die Zubereitung (Theorie)

Teig: 100 Gramm Weizenmehl, 100 Gramm Roggenmehl, 2 Eier, 1 TL Olivenöl, 1 Prise Salz, Wasser nach Bedarf.

Füllung: 100 Gramm Topfen (Quark), 1 große oder 2 kleine Kartoffeln, 1 Frühlingszwiebel, ein paar Blätter Basilikum und Minze, Salz und Pfeffer.

Außerdem: Je nach Lust und Laune etwa 50-100 Gramm Butter, geriebener Bergkäse, Schnittlauch.

Mehl und Salz vermischen, Eier und Olivenöl hinzugeben und evtl. etwas Wasser dazugeben, falls der Teig zu fest wird. Kneten, bis ein kompakter Nudelteig entsteht, zu einer Kugel formen und mindestens eine Stunde kühl stellen.

Kartoffeln kochen und pellen (können auch vom Tag vorher sein). Mit der Gabel zerdrücken und mit Quark und kleingehackten Frühlingszwiebeln, Basilikum, Salz und Pfeffer vermengen.

Teig hauchdünn ausrollen und mit einem großen Glas oder einer Schüssel Kreise ausstechen. Auf jeden Kreis mit einem Teelöffel ein wenig Füllung setzen, den Rand leicht anfeuchten, in der Mitte zusammenklappen und Ränder mit der Gabel zusammendrücken.

Wasser zum Kochen bringen und Teigtaschen darin ca. 5 Minuten in kleinen Portionen kochen. Währenddessen Butter in einer großen Pfanne schmelzen. Fertige Nudeln in die Butter geben und alles in der Pfanne noch einmal kurz erhitzen. Zum Schluss geriebenen Bergkäse drüber streuen und schnell essen, damit es nicht kalt wird.

Die Zubereitung (Praxis)

Ich habe Glück: Meine Wanderführerin und Kochlehrerin Susanne hat den Teig schon vorbereitet. Ausgerollt und gestochen hat sie allerdings noch nicht. Das soll ich lernen. Und so kochen wir gemeinsam. Macht ja sowieso mehr Spaß, wenn man sich die Arbeit teilen kann.

Blöd nur: Der olle Teig ist ganz schön widerspenstig. Mit aller Kraft stemme ich das Nudelholz auf die Küchenplatte und versuche, die gelbe Masse platt zu wälzen, doch immer zieht das Ungetüm sich wieder zusammen.

Susanne hat schließlich Mitleid und greift ein (alter Trick: sich bei der Küchenarbeit dumm anstellen, damit Mama das macht). Natürlich fügt der Teig sich unter Susannes Händen sofort in sein Schicksal.

Beim Befüllen schließlich stelle ich mich besser an. Und beim Essen erst! Da bin ich richtig gut drin. Weil wir vorher im Karwendel ordentlich wandern waren, schaffe ich zehn Schlutzkrapfen auf einmal. Mindestens. Normal.

Schmeckt dazu: Salat mit frischen Tomaten und noch mehr Schnittlauch. Und zum Nachtisch: Selbst gemachter Apfelstrudel. Ein Rezept dafür findest du auf der Website von der Region Hall-Wattens: Tiroler Apfelstrudel.

Herzlichen Dank an den Tourismusverband Hall-Wattens für die Einladung nach Hall-Wattens und zum Kochkurs.  

In Kategorie: Essen, Österreich

Über den Autor

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Anna liebt das Geräusch von Regen auf einem Zeltdach, Gespräche am Lagerfeuer und Nordamerika. Sie würde einen spontanen Roadtrip jederzeit einem Tag am Pool vorziehen und ist am liebsten draußen - zum Wandern, Surfen oder Snowboarden.

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